Auf der sinnlichen Insel hinterm Mond Dinge erleben, die man nicht kaufen kann: Gastfreundschaft, Stille, Kraft und Magie der Natur...
Die Gastfreundschaft der Insulaner ist unübertroffen; ohne ein Wort mit auf den Weg geht niemand aneinander vorbei. Sehen, hören, spüren, was man mit eigenen Sinnen wahrnehmen will; ohne die Überflutung durch die Medien. Seltene Falter und Zugvögel beobachten: Pirol, Wiedehopf, Bienenfresser und Kranich. Der geschützte Königsfalke aus Madagaskar, brütet auf der Nordseite von Filicudi ab Oktober in der subtropischen Flora.
Nicht erreichbar sein. Ohne Agenda und Uhr zum persönlichen Rhythmus und zu den eigenen Gewohnheiten zurückfinden: zu einem tiefen Schlaf eingebettet in pure Natur. Der Herzschlag und die Schritte beim Wandern sind das Mass aller Dinge. Die Poesie der Langsamkeit entdecken.
Von Sonnenaufgang zu Sonnenuntergang breitet sich das blaue Panorama des tyrrhenischen Meeres aus. Wie ein kitschig-schöner Film. Jeder Sonnenuntergang zaubert neue Farben ans Firmament, und die Wellenformationen wechseln Tag für Tag. Nachts wölbt sich in unendlicher Weite der klarste Sternenhimmel Europas übers Archipel und senkt sich nach und nach in dein Herz. Du bist bei dir und ganz all-ein: eins mit dem All!
Die 250 Insulaner bewohnen nur den Südosten der Insel. Nur je ein Hotel in Porto und Pecorini wurde gebaut, der Rest sind Pensionen und Privathäuser. Zwei Drittel der Nordseite von Zuccho Grande bis Siccagni sind unbewohnte Wildnis. Auf einer der vielen Wanderrouten durchs Geisterdorf oder durch einsame, mystische Gegenden, atmet man den Hauch 4000jähriger Kulturen. In der Macchia durchspült von der Ruhe des Meeres zu sich selber finden. Nur im ital. Ferienmonat August (Ferragosto) wird es fröhlich-lärmig.
Filicudi ist pure Erdenkraft. Hier atmest du frische Luft, trinkst frisches Wasser. Lernst beim Regenwasser Schöpfen aus der Zisterne den Wert dieses kostbaren Guts zu schätzen. Du machst dein Morgenyoga im Glanz der aufgehenden Sonne. Und Nachts schläfst du tief, behütet von tausend Sternen. Eine salzige Brise trägt das Parfum von Salbei, Lavendel und Ginster über die Felshänge. Uralte Maultierpfade und Steinplattenwege halten deine Beine fit beim Wandern, vorbei an Erdbeerbäumen (Arbutus unedo), Zistrosen (Cistus) und anderen Heilkräutern. Beim Baden trägt dich das Meer; in mütterlicher Wärme, azurblau und tief.
Es gibt (ausser gelegentlich den Quallen) keine giftigen Tiere auf der Insel. Kinder können barfuss gehen. Alleinreisende Frauen werden respektiert! Es ist kein Problem, nachts allein durch die Olivenhaine nachhause zu wandeln. Der soziale Zusammenhalt ist stark und überschaubar. Bei Krankheiten hilft man sich gegenseitig oder ruft in Notfällen den Helikopter. Jeder kennt jeden. Man/frau lässt einander seine Phantasien ausleben. Und auch in Zeiten der Pandemie kann man sich hier noch frei bewegen.
Ist die Stille ein goldbestickter Seidenschal am Hals eines Unbekannten oder eine Alp blau von Enzian?
Eine Radkappe funkelnd im Strassenverkehr?
Ist sie ein warmer Fenstersims
in einer fremden spanischen Stadt -
oder ein frierendes Kind im Winter?
Die Stille - gross wie arabische Nacht -
brennender als der Blick einer Zigeunerin -
tiefer als ein Föhrenwald
Sie ist ein Berg aus Kupfer
Ein Kobold der tanzt auf Grossvaters Zunge
Die Erinnerung an einen Vogel im Nebel
Die Stille ist ein Schloss in Schottland
- ein weihnächtlicher Komet
- ein Bissen süssgekautes Brot
- ein abwesender Freund
Die Stille ist eine Musik -
die niemand vernimmt
- weil sie ewig erklingt
Aus dem Gedichtband Ohrenblicke